Samstag, 29. März 2014

Julian Mette

Heute haben wir einen kleinen Ausflug nach Hirtenberg gemacht. Der Anlass war eine Benefizveranstaltung für einen Jungen namens Julian Mette. Julian hat 2004 das Licht der Welt erblickt - pumperlgesund. Nur wenige Jahre seines jungen Lebens durfte er unbeschwert verbringen. Denn sein Gesundheitszustand hat sich rapide verschlechtert. Nun sitzt er im Rollstuhl, wird über eine Magensonde ernährt, kann nicht mehr sprechen und sich nicht mehr selbst bewegen. Die Ursache ist leider nicht klar, vermutlich eine Nebenwirkung auf eine Impfung, die er bekommen hat. Auf der Homepage http://julianmette.jimdo.com/ könnt ihr seine ganze Geschichte nachlesen. Benötigt wird eine große Summe Geld, um die notwendigen Hilfsmittel (Autositz, Therapien, Rollstuhl etc.) zu finanzieren.


Dieser heutige Tag hat mich sehr nachdenklich gestimmt und ich muss mich selbst mal wieder rügen.
Während ich die letzten Tage damit verbracht habe, mich für eine Farbkombination unseres neuen Buggys zu entscheiden (vielleicht schwarz/grau oder doch lieber champagnerfarben) kämpft Julians Familie tagtäglich einen neuen Kampf - nämlich einen Überlebenskampf. Es ist nicht auszumalen, welche große Belastung diese Lebenssituation für jeden Einzelnen dieser Familie bedeuten muss. Für mich bekommt der Ausdruck "Super Mama" heute eine ganz neue Bedeutung und ich werde großen Abstand davon nehmen, mich selbst nochmals so zu nennen. Wie viele Tränen habe ich vergossen in den vergangenen Monaten, in denen ich mehrmals die Nacht aufstehen musste, traute Zweisamkeit mit meinem Y-Chromosom vermisste und mich selbst neu definieren musste. Wie sehr schäme ich mich dafür, auch nur eine Sekunde das Gefühl gehabt zu haben, dass ich es schwer habe als Mutter. 

Die Spielregeln wie wir sie kennen haben für diese Familie keine Bedeutung mehr, alles ist auf den Kopf gestellt und die Zukunft des kleinen Julians ist ungewiss. Jeden Tag aufs neue muss der Funke Hoffnung entzündet und Kraft für einen neuen Tag, einen gemeinsamen Tag als Familie, geschöpft werden. Und trotzdem habe ich heute die Eltern von Julian als positive und glückliche Menschen wahr genommen, die alles menschenmögliche auf sich nehmen, um ihren Sohn ein angenehmes Leben zu ermöglichen. 

Ich suche oftmals nach einem Grund und hinterfrage die Gerechtigkeit. Wie gering ist das Risiko, dass diese Nebenwirkung bei einer Impfung auftritt?  Ziemlich klein und doch wird dieser Albtraum für Familien pure Wirklichkeit.

Ich habe Theo heute unzählige Male auf den Kopf geküsst und ihm ins Ohr geflüstert, dass er mir versprechen muss, dass er gesund bleibt. Zeitgleich habe ich zu Julian geblickt und mir gewünscht, dass er zumindest die Liebe und Zuwendung seiner Familie und Freunde spüren und wahrnehmen darf.  

Dieser Blog Eintrag soll zum einen aufmerksam machen auf Julians Geschichte ABER auch ein wenig aufrütteln. Es ist mal wieder an der Zeit sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und nicht ständig danach zu streben, was man nicht sonst noch gerne so alles hätte (tolle Urlaubsreise, Kleidergröße 36, ein sportlicheres Auto, die neue Tasche aus der aktuellen Sommer Kollektion, Pickelfreie Haut und volles Haar oder einen neuen Buggy aus der überteuerten McLaren Kollektion). Konzentrieren wir uns zur Abwechslung mal auf die Dinge, die wir bereits um uns haben und vor allem auf die Menschen, die uns umgeben. Ich bin heute Abend für so vieles dankbar in meinem Leben und möchte mein Glück heute ganz fest in meinen Armen halten und nicht mehr loslassen (Wahrscheinlich werde ich heute Nacht wie eine Klette an meinem Y-Chromosom hängen und nicht von seinem Kopfkissen weg rücken).

Danke an K., dass du uns auf Julian und sein Schicksal aufmerksam gemacht hast!

In diesem Sinne wünsche ich eine besinnliche und gute Nacht!





2 Kommentare:

  1. Du spricht mir aus der Seele -und genau aus diesem Grund bist du sehr wohl eine SuperMama mit einem SuperSohn und einem SuperMann!!!
    Vielen Dank, dass ihr dabei ward♥.

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Constanze,
    vielen Dank für Deine netten Worte !
    Es hat uns sehr gefreut Dich, Dein Y-Chromosom und natürlich den sweeten Prinz Theodor ( er ist wirklich soooo süß !!! ) kennenlernen zu dürfen !

    Ich möchte Dir aber eines noch mitteilen: Auch Du bist eine SUPER Mama, Ihr seid SUPER Eltern !

    Warum: Ihr gebt Eurem Sohnemann Geborgenheit, Sicherheit und Liebe, und könnt so wie wir in eine Zukunft blicken, nur wo unsere und Eure Wege hingehen kann niemand sagen.

    Unser Weg ist holprig, mit Steinen, verschlossenen Türen gesät, wir versuchen aber diese "Blockaden" zu überwinden, und das gelingt uns mit Menschen wie Ihr es seid, die uns mit ehrlichen Worten die Kraft geben weiterzugehen, mit Menschen die uns Unterstützen egal in welcher Form auch immer, um Julian sein Leben leichter zu gestalten.

    Vielen Dank das Ihr dabei ward, vielen Dank für Deine/Eure Worte,
    vielen Dank für Eure finanzielle Unterstützung !

    …….und drück ganz zart den kleinen Prinzen, mein Herz hat er <3

    Herbert Mette, stolzer Papa von Julian und Sophie :-)

    AntwortenLöschen